Der Patientenratgeber für den Krankenhausaufenthalt
Der Patientenratgeber für Krankenhauspatienten
Klinik-Kompass
Gute Besserung
erfolgreich durch den Klinik-Aufenthalt
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Was jeder Patient wissen sollte!
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Insider-Wissen
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konkrete Praxistipps
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hilfreiche Checklisten
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informative Internetlinks
Dein Klinik-Wegweiser von Patienten für Patienten
Martin Huber
Der
Klinik-Wegweiser von Patienten für Patienten
Patienten-Coach Martin Huber
Dieser Ratgeber ist ein hilfreicher Ratgeber, der sich an aktuellen Erkenntnissen aus Medizin, Pflege und Psychologie orientiert. Die Ratschläge im Buch wurden von den Autoren sorgfältig erwogen und geprüft. Dennoch kann keine Garantie übernommen werden, auch in Hinsicht auf Druckfehler. Eine Haftung des Autors für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.
Für die Inhalte der in dieser Publikation enthaltenen Links und Webseiten von Dritten wird keine Haftung übernommen, da wir uns sie nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.
Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu Handeln;
erstens durch Nachdenken, das ist das Edelste,
zweitens durch Nachahmen, das ist das Leichteste,
und drittens durch Erfahrung, das ist das Bitterste.
Konfuzius
chinesischer Philosoph und Staatsmann
Frau Beckmann: „Die Aussage, ins Krankenhaus gehen zu müssen, traf mich wie ein Schlag aus heiterem Himmel.
Mit meinen Ängsten war ich alleine, viele Informationen haben mir gefehlt und im Internet war ich mit der Suche total überfordert.
Zum Glück hatte meine Freundin Eva vom Klinikkompass gelesen. Er hat mir viele erste offene Fragen beantwortet und mir aufgezeigt, wo es weitere Informationen gibt, die mir weiterhelfen und was ich aktiv tun kann, um schnell wieder gesund zu werden.
Der Klinikkompass war für mich wie ein Lotse, der mich durch das Krankenhauslabyrinth führte“
Der Autor, Martin Huber, litt an einem Kopftumor, der lange Jahre unerkannt blieb, was mit einem langwierigen Leidensweg mit Symptomen, wie massivem Schwindel, innerer Unruhe, Schluckbeschwerden, Ohrgeräuschen (Tinnitus) und einer Gesichtsnervreizung mit stärksten Schmerzen (Trigeminusneuralgie) verbunden war.
Der Tumor, glücklicherweise gutartig, wurde im April 2018 in der Neurochirurgie der Universitätsklinik Freiburg erfolgreich operiert.
Der Autor schlüpfte dadurch hautnah in die Patientenrolle.
Dieser Perspektivenwechsel eröffnete ihm einen direkten Blick auf die Situation von Patienten in der Klinik und lieferte ihm viele wertvolle Impulse für dieses Buch.
Martin Huber selbst ist von Beruf Gesundheits- und Krankenpfleger und als Diplom Pflegepädagoge in der Ausbildung von angehenden Pflegekräften in der Altenpflege sowie Gesundheits- und Krankenpflege am Oekumenischen Institut für Pflegeberufe in der Ortenau gGmbH in Offenburg engagiert.
Als Berufsschullehrer hat er im Rahmen der Begleitung von Auszubildenden in der Pflege vielfältigen Einblick in die pflegerische und ärztliche Praxis in unterschiedlichen Kliniken und Fachdisziplinen.
Er organisiert Wundexpertenkurse nach Richtlinien der ICW (Initiative Chronische Wunden) und Fachtage für Pflegekräfte, Ärzte und weitere Gesundheitsfachberufe an der Akademie für Gesundheitsberufe und Wundmanagement (Therapiezentrum Chronische Wunden Ortenau) in Lahr.
Berufspolitisch ist er im Katholischen Pflegeverband und im Landespflegerat Baden-Württemberg engagiert.
Inhaltsverzeichnis
10-Punkte-Plan.. - 4 -
1. Die richtige Vorbereitung ist alles. - 30 -
1.1. Wo bekomme ich welche Informationen?. - 31 -
1.2. Übung macht den Meister. - 37 -
1.3. Checkliste Vorbereitung Klinik-Aufenthalt. - 39 -
1.4. Persönliche Daten zusammenstellen. - 41 -
1.5. Klinik-ABC, Wegweiser, Kompass und Co. - 50 -
2. Hygiene, das muss sein.. - 57 -
3. Das Patientenzimmer. - 66 -
3.1. Die Raumaufteilung. - 66 -
3.2. Wo ist was?. - 66 -
3.3. Das Krankenhausbett. - 68 -
3.4. Der Nachttisch. - 69 -
3.5. Die Nasszelle. - 69 -
4. Vorbeugen ist besser als Jammern.. - 70 -
4.1. Blutungen. - 70 -
4.2. Blutgerinnsel dürfen nicht tödlich sein. - 72 -
4.3. Keime lauern überall – Infektionen vorbeugen. - 74 -
4.4. Obstipation vorbeugen. - 80 -
4.5. Sturz gebannt – wenn Gefahr erkannt. - 84 -
4.6. Verschlucken, ich doch nicht. - 87 -
5. Der Tag im Krankenhaus. - 88 -
5.1. Den Blutdruck unter Kontrolle bringen. - 88 -
5.2. Ich bekomme eine Infusion. - 90 -
5.3. Welche Pillen hab ich denn?. - 91 -
5.4. Wenn Blut abgenommen wird. - 102 -
5.5. Die Arztvisite. - 105 -
5.6. Untersuchungen. - 110 -
5.7. Tage vor der Operation. - 113 -
5.8. Ein Tag vor der Operation. - 117 -
5.9. der Operationstag. - 118 -
5.10. Nach der Operation. - 119 -
5.11. die Körperpflege. - 124 -
5.12. Die Entlassung planen. - 126 -
6. Die Mitpatienten.. - 128 -
6.1. die Nervensäge. - 128 -
6.2. Der Miesmacher. - 129 -
6.3. der Motivator. - 129 -
6.4. Der Muntermacher. - 130 -
6.5. der Insider. - 130 -
7. Die Ärzte. - 132 -
8. Die Pflegekräfte. - 133 -
9. Wer setzt sich für mich ein?. - 135 -
9.1. Aktionsbündnis Patientensicherheit. - 135 -
9.2. Patientenfürsprecher. - 135 -
9.3. Selbsthilfegruppen. - 138 -
9.4. Die Krankenkasse. - 139 -
9.5. Verbraucherzentralen. - 140 -
9.6. Fachanwälte Medizinrecht. - 140 -
10. Wie kann es besser werden?. - 143 -
10.1. Aus Fehlern lernen - immer besser werden. - 143 -
10.2. Wir alle sitzen in einem Boot. - 145 -
11. Literatur, die weiterhilft. - 148 -
12. Internetadressen für Patienten.. - 151 -
13. hilfreiche Dokumente. - 155 -
13.1. Zeitstrahl. - 155 -
13.2. Kliniktagebuch. - 158 -
13.3. Patientenhandbuch. - 175 -
13.4. Formulare zum Ausdrucken. - 175 -
14. Gesundheits-Apps. - 176 -
Der 10-Punkte-Plan
(Ich-Regeln), Sicher durch das Krankenhaus
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Ich lebe soweit möglich gesund – Krankenhausaufenthalt vermeiden: Ich lebe gesund, bewege mich regelmäßig, ernähre mich ausgewogen, verzichte soweit möglich auf Nikotin und Alkohol, dann vermeide ich evtl. einen Krankenhausaufenthalt
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Ich hole mir eine Zweitmeinung ein: evtl. ist eine OP oder Behandlung im Krankenhaus überhaupt nicht notwendig
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Ich gehe in das richtige Krankenhaus: Ich suche das für mich richtige Krankenhaus aus. Dazu nutze ich entsprechende Informationsquellen, wie Bekannte, aber auch Internetseiten der Krankenkassen und seriöse Verbraucherportale
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Ich hole Informationen ein: Ich informiere mich auf der Homepage des Krankenhauses und auf entsprechenden Informationsplattformen über meine Erkrankungen, Untersuchungen und Therapieoptionen, den nur ein informierter Patient wird ein gesunder Patient!
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Ich bereite mich vor: Ich bereite mich, wenn möglich, auf den Krankenhausaufenthalt umfassend vor, in dem ich einen Koffer im Vorfeld packe und auch die passenden Dokumente, wie Krankenakten, Befunde, Impfbuch, etc. zusammentrage. Wenn ich im Vorfeld weiß, was auf mich zukommt, kann ich entsprechende Übungen durchführen
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Hände schütteln – besser nicht!: Ich werde keinem Arzt und keiner Pflegekraft im Krankenhaus die Hand schütteln, dadurch fange ich mir über diesen Weg keine Infektionen ein.
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Ich frage nach, wenn ich etwas nicht verstanden habe. Die falsche Behandlung, falsche Ernährung oder die falschen Medikamente – nicht mit mir!
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Es soll mit mir und nicht über mich gesprochen werden: Bei der Visite frage ich nach, damit ich darüber informiert werde, was mit mir geschieht. Wenn ich mit falschen Namen angesprochen werde, hake ich ein.
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Ich gebe Bescheid, wende mich an die Pflegekraft bzw. an den Arzt, wenn ich mich unwohl fühle
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Ich lasse mich entlassen, erst wenn es mir soweit gut geht, dass ich zu Hause zurechtkomme und ich alle Informationen erhalten habe, die ich benötige.
Erklärungen zum 10-Punkte-Plan
1. Ich lebe gesund
dadurch kann ich so manchen Krankenhausaufenthalt vermeiden: Moderate Bewegung, ausgewogene Ernährung (mediterrane Mischkost) und genügend Trinken, sowie, wenn möglich, auf Alkohol und Nikotin verzichten sind wesentliche Faktoren, die Erkrankungen und Einschränkungen im Leben reduzieren oder sogar verhindern können. So lassen sich viele Erkrankungen durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen, wie etwa Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen. Die Lebensfreude darf dabei aber nicht zu kurz kommen. Es kommt wie so oft auf den goldenen Mittelweg an.
2. Ich hole mir eine Zweitmeinung ein
evtl. ist ein Krankenhausaufenthalt bzw. eine Operation überhaupt nicht notwendig. Mittlerweile gibt es zahlreiche Berichte und Untersuchungen, dass so manche Kliniken operieren, nur um die Fallzahlen nach oben zu schrauben. Spezielle Chefarztverträge sind in Verruf geraten, weil das Honorar bzw. Bonuszahlungen mit der Anzahl der durchgeführten, für die Klinik lukrativen Operationen gekoppelt wurden. Deshalb lohnt es sich, als informierter Patient, eine zweite Expertenmeinung einzuholen, die von vielen Krankenkassen auch bezahlt wird.
Wenn die Notaufnahmen überfüllt sind, liegt das auch oft daran, dass so manche Menschen mit Erkrankungen, wie Schnupfen, Fieber von nicht höher als 38°C oder kleinen Verletzungen, etc. in die Klinik gehen.
Aber ein Bereitschaftsarzt oder der eigene Hausarzt wären die bessere Anlaufstelle, denn dadurch erhalten die Patienten, die wirklich eine akute Situation haben, wie etwa einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt in zahlreichen Situationen notwendige medizinische Hilfe erst verspätet, weil das Klinikpersonal mit Bagatell-Behandlungen beschäftigt ist.
Deshalb sollten wir immer prüfen, ist eine Fahrt ins nächste Krankenhaus wirklich notwendig?
Zur Sicherheit ist ein Anruf beim Hausarzt bzw. beim Bereitschaftsarzt oder eben über den Rettungsdienst sinnvoll, dass abgeklärt werden kann, ob der Weg ins Krankenhaus notwendig ist, oder eben nicht:
112 Rettungsdienst
116 117 ärztlicher Bereitschaftsdienst
(jeweils ohne Vorwahl deutschlandweit)
Folgender Test kann eine Entscheidungshilfe sein:
Test „Krankenhaus – ja oder nein“
Liegen bei Dir eine der folgenden Beschwerden vor, dann solltest Du notfallmäßig ins Krankenhaus gehen bzw. sofort die Rettungsleitstelle unter 112 anrufen:
Diese Liste kann als allgemeine Hilfe dienen, und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Ja
-
starke Schmerzen (nicht auszuhalten)
-
Schmerzen in Brustbereich oder Bauchgegend
-
Atemnot (Angst zu ersticken)
-
Gleichgewichtsstörungen
-
Sehstörungen
-
Lähmungserscheinungen
-
Bluthusten oder –spucken
-
Mehrfaches unerklärliches Erbrechen
-
tiefe Wunden o. Verletzungen (z. Bsp. Knochenfehlstellung)
Nein
-
Schnupfen oder Husten
-
kleine Verletzung, wie etwa Schürfwunde
-
leichte Schmerzen, die auszuhalten sind
-
Impfung
-
Rezeptausstellung für bereits verordnete Medikamente
Falls Du unsicher bist und abklären willst, ob doch ein Arzt die Situation einschätzen soll, rufe den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 an.
Ein Beispiel:
Ein Patient leidet seit Jahren an einem chronischen Rückenleiden, für das er Schmerzmittel auf Rezept bekommt. Es ist Samstag und er hat keine Tabletten mehr. Hier wäre es sinnvoll, eher in eine Notfallpraxis zu gehen, als in eine Notaufnahme, denn auch dort kann ihm ein Rezept ausgestellt werden.
! Wichtig:
Es ist abhängig vom subjektiven Befinden, also von den Schmerzen, wie sie wahrgenommen werden. Das kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein.
Und wenn man unsicher ist, ob man notfallmäßig ins Krankenhaus soll oder nicht, dann besser einmal unnötig zu viel gehen, als nicht, denn das kann in manchen Situationen tödlich sein.
In der Notaufnahme werden wir Patienten im Rahmen der Ersteinschätzung nach der Manchester Triage in 5 Gruppen eingeteilt, um zu erfassen, wie dringlich die Behandlung und wie lange die Wartezeit ist:
Das Manchester-Triage-System (MTS) geht von Beschwerdebildern und Leitsymptomen aus. Innerhalb kurzer Zeit wird der Patient beispielsweise nach den Symptomen zu Lebensgefahr, Schmerzen, Blutverlust, Bewusstsein, Temperatur und Krankheitsdauer eingeschätzt und entsprechend dieser Einschätzung einer von fünf Stufen der Dringlichkeit zugewiesen.
Diesen Gruppen sind jeweils maximale Wartezeiten zugeordnet, also die Zeitspanne, nach der ein Patient spätestens Arztkontakt haben soll. Die Gruppen sind:
Einschätzungsgruppen nach Manchester Triage System (MTS)
Quelle: http://www.ersteinschaetzung.de
3. Ich gehe in das richtige Krankenhaus:
Ich suche das für mich richtige Krankenhaus aus. Dazu nutze ich entsprechende Informationsquellen, wie Bekannte, aber auch Internetseiten der Krankenkassen und seriöse Verbraucherportale. Es sind einfache Fragen, die man sich stellen kann:
„Wird der Eingriff bzw. die Behandlung häufig genug durchgeführt, damit sich beim Operationsteam Routine entwickeln kann?“
Entscheidend ist auch das persönliche Vorgespräch mit dem Arzt, der auf den Krankenhausaufenthalt vorbereitet:
Checkliste Arztgespräch
-
Nimmt er sich Zeit für Informationen zur Krankheit,
-
Nimmt er sich Zeit für Informationen zur Diagnostik und Therapie?
-
Kann er meine Fragen kompetent beantworten?
-
Wie geht er auf mich ein?
-
Ist er einfühlsam und verständnisvoll?
-
Weitere Fragen, die ich mir stelle: _________________________________________
Als Unterstützung gibt es zahlreiche Info-Portale und Entscheidungshilfen, wie etwa die Weiße Liste http://ww.weisse-liste.de, ein Informationsangebot der AOK und der Barmer Ersatzkasse mit der BertelsmannStiftung.
„Patienten informieren Patienten“
Seit mehreren Jahren kann man dort als Entscheidungshilfe auf Patientenbewertungen zugreifen:
Anhand von 15 Fragen wird der Krankenhausaufenthalt aus der Perspektive von Patienten mehrmals jährlich erfasst und ausgewertet. Mittlerweile liegen mehr als 1 Million Bewertungen vor.
Fragebogen zu Patientenerfahrungen im Krankenhaus –„Patients‘ Experience Questionnaire“ (PEQ)
Der PEQ-Fragebogen zum Download:
Fragebogen-PEQ_Krankenhausaufenthalt.pdf
Link: https://www.weisse-liste/export/sites/weisseliste/de/.
content/pdf/service/ Fragebogen-PEQ_Krankenhausaufenthalt.pdf
Fragebogen
Patientenerfahrungen im Krankenhaus
Dimension 1: ärztliche Behandlung,
Dimension 2: pflegerische Betreuung,
Dimension 3: Organisation und Service und die
Dimension 4: Weiterempfehlungsrate
Dimension 1:
Zufriedenheit mit ärztlicher Versorgung
01. Wurden Deine Wünsche und Bedenken in der ärztlichen Behandlung berücksichtigt?
02. Wie beurteilst Du den Umgang der Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus mit Dir?
03. Wurdest Du von den Ärztinnen und Ärzten im Krankenhaus insgesamt angemessen informiert?
04. Wie schätzt Du die Qualität der medizinischen Versorgung im Krankenhaus ein?
Dimension 2:
Zufriedenheit mit pflegerischer Betreuung
05. Wurden Deine Wünsche und Bedenken in der Betreuung durch die Pflegekräfte berücksichtigt?
06. Wie beurteilst Du den Umgang der Pflegekräfte mit Dir?
07. Wurdest Du von den Pflegekräften insgesamt angemessen informiert?
08. Wie schätzt Du die Qualität der pflegerischen Betreuung im Krankenhaus ein?
Dimension 3:
Zufriedenheit mit Organisation und Service
09. Musstest Du während Deines Krankenhausaufenthaltes häufig warten?
10. Verlief die Aufnahme ins Krankenhaus zügig und reibungslos?
11. Wie beurteilst Du die Sauberkeit im Krankenhaus?
12. Entsprach die Essensversorgung Deinen Bedürfnissen?
13. Wie gut war die Entlassung organisiert?
Dimension 4:
Weiterempfehlung
14. Würdest Du dieses Krankenhaus deinem besten Freund/deiner besten Freundin weiterempfehlen?
15. Hat sich Dein Gesundheitszustand durch den Krankenhausaufenthalt verbessert?
Weitere Informationen zur Befragung bzw. der Bewertung und die Möglichkeit, gezielt die Weiterempfehlungsrate von speziellen Kliniken zu finden unter
https://www.weisse-liste.de/de/service/ueber-krankenhaussuche/versichertenbefragung/
4. Ich hole Informationen ein:
Ich informiere mich auf der Homepage des Krankenhauses und auf entsprechenden Informationsplattformen über meine Erkrankungen, Untersuchungen und Therapieoptionen, den nur als informierter Patient werde ich ein gesunder Patient. So gibt es zahlreiche Internetseiten, die aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu Diagnostik und Therapie neutral aufbereiten.
Checkliste gute Internetseiten
Gute Internetseiten müssen folgende Punkte erfüllen
-
Behandlungsverfahren sachlich beschreiben
-
Nutzen, Risiken und Folgen der Behandlung und einer Nichtbehandlung erklären
-
auf alternative Behandlungsmöglichkeiten hinweisen
-
objektiv und unbeeinflusst sein
-
Werbung klar vom inhaltlichen Text abgrenzen und falls vorhanden, Sponsoren benennen
-
Erstell- bzw. Überarbeitungsdatum anzeigen
-
Quellen und Autoren angeben
Mittlerweile gibt es spezielle Prüfungen, denen sich Internetseiten stellen können, um zu belegen, dass sie objektive, dem aktuellen Stand entsprechende Gesundheitsinformationen bereitstellen. Achte z. Bsp. auf folgende Logos:
HON-Code
Qualität und Vertrauenswürdigkeit von medizinischen und gesundheitsbezogenen Informationen im Internet. HON wurde gegründet, um die Verbreitung von hochwertigen Gesundheitsinformationen für Patienten, Fachleute und die breite Öffentlichkeit zu fördern und den Zugang zu den neuesten und relevantesten medizinischen Daten im Internet zu erleichtert.
afgis-Code
afgis e. V. (Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem) ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Verbänden, Unternehmen und Einzelpersonen, der sich als Qualitäts- und Qualifizierungsnetzwerk für Gesundheitsinformationen im Internet versteht. Das von afgis vergebene Gütesiegel bzw. Qualitätslogo kennzeichnet Gesundheitswebsites, die qualitativ hochwertige Gesundheitsinformationen bereithalten.
Informationen zu Erkrankungen, die gut verständlich, aktuell und unabhängig sind (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen)
Informationsangebot zu verschiedenen Gesundheitsthemen in alphabetischer Reihenfolge (Bundesärztekammer + Kassenärztliche Bundesvereinigung)
zu verschiedenen Krankheitsbildern gibt es leicht verständliche Patienteninformationen (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF))
aber auch Gesundheitsportale, wie www.gesundheitpro.de (apotheken-umschau), www.netdoktor.de oder www.onmeda.de sind eine erste und informative Anlaufstelle, um an Basiswissen zu Krankheiten zu kommen. Diese Portale ersetzen natürlich keine ärztliche Einschätzung und enthalten Werbung. Dennoch sind sie sehr fundiert und differenziert und beleuchten neben Krankheitsbildern auch Medikamente, Anatomie und Physiologie sowie allgemeine Gesundheitsthemen.
Wichtig ist auch, das Internet zu nutzen, um Kontakt zu Betroffenen in Selbsthilfeforen herzustellen. Dadurch erhält man Alltagstipps und gerade als chronisch kranker Mensch kann der Austausch mit Gleichgesinnten neue Energien freisetzen und die Lebensqualität steigern.
Weitere wichtige und informative Internetseiten findest Du im Anhang am Ende des Buchs unter „Internetadressen, die jeder Patient kennen sollte“.
5. Ich bereite mich vor:
Ich bereite mich, wenn möglich, auf den Krankenhausaufenthalt umfassend vor, in dem ich einen Koffer im Vorfeld packe und auch die passenden Dokumente, wie Krankenakten, Befunde, Impfbuch, etc. zusammentrage. Wenn ich im Vorfeld weiß, was auf mich zukommt, kann ich entsprechende Übungen durchführen. Eine umfassende Checkliste, was alles in den Koffer soll oder welche Dokumente im Vorfeld gerichtet sein sollten, gibt es unter „Wie bereite ich mich auf den Krankenhausaufenthalt vor“. Dort gibt es auch ausführliche Informationen zu Übungen, wie etwas „Im Bett essen“ oder „Aufstehen nach einer Operation“.
6. Hände schütteln – besser nicht!:
Ich werde niemandem im Krankenhaus die Hand schütteln, dadurch fange ich mir keine Infektionen ein. Die Hände sind der Übertragungsweg Nr. 1, wenn es um Krankenhauskeime geht. Wichtig ist deshalb durch gezielte Maßnahmen, wie die Händedesinfektion oder das „Nichthändeschütteln“ eine Keimübertragung zu verhindern. Mittlerweile gibt es sogar Kliniken, die Schilder mit folgender Aufschrift hängen haben:
„Wir schütteln Ihnen nicht die Hände –
weil wir Sie schätzen
und schützen wollen“
7. Ich frage nach, wenn ich etwas nicht verstanden habe
Die falsche Behandlung, falsche Ernährung oder die falschen Medikamente – nicht mit mir!
Jeder Beruf hat seine eigene Fachsprache, gerade in der Medizin gibt es viele spezielle Begriffe, die man als Patient nicht kennt. Deshalb solltest Du immer Ärzte und Pflegekräfte danach fragen, was sie meinen, wenn Du etwas nicht verstehst. Oft denken sie nicht mehr darüber nach, weil diese Begriffe für sie Alltag sind. Für uns Patienten aber nicht. Schließlich dreht sich alles um uns und wir wollen auch Bescheid wissen, welche Untersuchung ansteht, wie das Ergebnis bzw. die Diagnose auf Deutsch heißt, schließlich haben wir nicht Medizin studiert.
Als Ergänzung gibt es ein Internetangebot der „Weißen Liste“
Unter https://befunddolmetscher.de kannst Du unklare medizinische Fachbegriffe, wie Untersuchungen, Diagnosen und Therapien eingeben und einfach übersetzen lassen.
-
Falsche Behandlung?
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Falsche Ernährung?
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Falsche Medikamente?
Nicht mit mir!
In der Hektik eines Krankenhauses besteht das Risiko, dass es zu Verwechslungen kommen kann. Deshalb solltest Du immer darüber informiert sein, was mit Dir geschieht, welche Behandlung mit Dir entschieden wurde, welche Ernährung die passende für Dich ist oder auch, welche Medikamente Du bekommst. Informiere Dich, damit Du über Dich und Deine Therapie Bescheid weißt. Wenn es zu Verwechslungen kommt, kannst Du frühzeitig eingreifen und korrigierend wirken.
8. Es soll mit mir und nicht über mich gesprochen werden:
Bei der Visite frage ich nach, damit ich darüber informiert werde, was mit mir geschieht. In einem modernen Krankenhaus gelten Patienten als Partner und Partner informieren sich gegenseitig und treffen soweit möglich, gemeinsame Entscheidungen. Damit das tatsächlich gelingt, sollte ich bei der Visite einbezogen werden. Deshalb hake ich immer nach und frage nach, wenn eine Visite so verläuft, dass die Ärzte untereinander sprechen und mich als Patienten nicht einbeziehen. Wichtig ist auch, dass ich nicht mit falschen Namen angesprochen werde. In der Hektik kann es immer wieder zu Verwechslungen kommen, z. Bsp. bei der Blutentnahme, vor Untersuchungen oder vor einer Operation.
Tipp:
Deshalb achte ich darauf, dass ich immer mit meinem Namen angesprochen werde.
9. Ich gebe Bescheid,
wende mich an die Pflegekraft bzw. an den Arzt, wenn ich mich unwohl fühle
Wir als Patienten können unseren Körper spüren: Wir spüren Übelkeit, Krämpfe, Juckreiz, Brennen (z. Bsp. beim Wasserlassen), Schmerzen, etc.
Falsch verstandener Stolz ist hier fehl am Platz.
Wir erkennen Veränderungen an unserem Körper, wie die blasse Haut oder rote Stellen.
Diese eigene Körperbeobachtung ist eine wichtige Informationsquelle für Ärzte und Pflegekräfte, damit sie noch besser Therapie und Pflege auf unsere Situation abstimmen können.
Selbstbeobachtung
Deshalb hören wir auf unseren Körper, hören wir in unseren Körper. Dann können vielleicht manche Komplikationen frühzeitig erkannt und auch verhindert werden.
Checkliste Selbstbeobachtung
Hautveränderungen
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Farbe (z. Bsp.: gerötet, blass, gelb, bläulich)
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Juckreiz
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Schwellungen
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Nagelveränderungen
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Haarveränderungen
Schmerzen
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Wo? (z. Bsp. Brust, Bein)
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Wann? (z. Bsp. Brennen beim Urinieren, Schmerzen beim Gehen)
-
Wie stark?
(von 1 (leichter Schmerz) – 10 (stärkster Schmerz)
-
Wie? (z. Bsp. stechend, bohrend, ziehend, klopfend)
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Sonstiges: ______________________________
Atmung
-
frei oder erschwert
-
Husten (Dauer, Zeitpunkt, Häufigkeit)
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Sonstiges: ______________________________
Übelkeit/Erbrechen
-
Flaues Gefühl in Magen
-
Menge
-
Aussehen
-
Sonstiges: ______________________________
Urin
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Farbveränderungen (z. Bsp. trübe, rötlich, bierbraunfarben, milchig)
-
Geruch (z. Bsp.: obstartig, übelriechend, faulig)
-
Menge (wenig)
-
Nächtliches auf Toilette gehen
-
Sonstiges: ______________________________
Stuhlgang
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Farbveränderungen (z. Bsp. gelblich-grünlich, grau, rötlich oder schwarz)
-
Häufigkeit (z. Bsp. Durchfall oder Verstopfung)
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Schmerzen beim Stuhlgang (z. Bsp. durch harten Stuhlgang oder Hämorriden)
-
Sonstiges: ______________________________
Wenn ich oben genannte oder andere Veränderungen an mir feststelle, die ich nicht erklären kann, melde ich das meinem behandelnden Arzt oder der verantwortlichen Pflegekraft und lasse das abklären.
10. Ich lasse mich entlassen,
erst wenn es mir soweit gut geht, dass ich zu Hause zu Recht komme und ich alle Informationen erhalten habe, die ich benötige.
Oft passiert es, dass schon am 1. Tag über die Entlassung gesprochen wird. Es geht darum, dass die Planungen frühzeitig beginnen, es müssen viele Punkte geklärt sein, damit die Entlassung konkret entschieden werden kann.
Sinnvoll ist auch wenn Du den OP-Bericht oder Arztbrief frühzeitig erhältst und dass schon im Klinikum Empfehlungen für die Weiterbehandlung (z.B. Ambulante Physiotherapie) ausgesprochen werden.
Hilfe, ich muss ins Krankenhaus!!!
Jeder von uns wird irgendwie, irgendwo, irgendwann einmal Patientin oder Patient sein.
-
Wie bin ich darauf vorbereitet?
-
Beschleicht mich ein mulmiges Gefühl?
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Wird bei der Operation alles gut gehen?
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Erhalte ich die medizinische Versorgung, die dem aktuellen Stand entspricht?
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Werde ich starke Schmerzen nach der Operation haben?
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Haben Pflegekräfte genügend Zeit für mich, mich zu umsorgen und auch zu betreuen, damit rechtzeitig erkannt wird, wenn es mir schlecht geht?
Diese und noch viele weitere Fragen wirst Du dir stellen, wenn dir der Hausarzt mitteilt, dass Du ins Krankenhaus gehen musst.
Mittlerweile gibt es viele Bücher und Ratgeber, die das Krankenhaus und das Gesundheitssystem und damit auch alle Berufsgruppen, die in einem Krankenhaus arbeiten angreifen und katastrophale Zustände, Ärztepfusch, Hygienemängel und Pflegefehler anprangern.
Viele Film-Dokumentationen, wie der Krankenhausreport oder Undercover-Aktionen des Wallraff-Teams haben Missstände offenbart, oft auch effekthascherisch übertrieben.
Viele Bücher, wie das Ärztehasser-Buch wurden veröffentlicht, um Patienten zu informieren, zu sensibilisieren und wach zu rütteln – aber was hat sich in den letzten Jahren wirklich verändert?
Auch das Pflegethermometer des dip (Deutschen Instituts für Pflegeforschung in Köln), das jährlich fundiert die Situation in der Pflege darstellt, offenbarte schonungslos den Pflegepersonalmangel, die hohe Arbeitsbelastung in der Pflege und die dramatischen Folgen für uns als Patientin bzw. als Patient.
Folgende Zahlen müssten erschrecken:
140.000 Patienten in deutschen Krankenhäusern fangen sich Krankenhauskeime ein, die sich zu einer so genannten nosokomialen (im Krankenhaus erworben) Infektion entwickeln kann. Denn immer mehr Keime sind resistent, das bedeutet, dass viele Antibiotika nicht mehr wirken und zu Infektionen führen, die hochgradig gefährlich da nicht mehr behandelbar sind.
Alleine mehr als 50.000 Behandlungsfehler jährlich sprechen eine deutliche Sprache, die Überlastung des Personals, übermüdete Ärzte, gestresste Pflegekräfte und viele am Profit orientiere Kliniken werden angeprangert.
Aber ist das tatsächlich die Realität in Kliniken?
Lässt sich durch oben genannte Reportagen und Bücher tatsächlich etwas ändern?
Dieses Buch möchte den Spagat eingehen und ausgehend von der aktuellen Situation in den Kliniken Patienten und Angehörigen
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konkrete Hilfestellungen,
-
Checklisten und
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Werkzeuge an die Hand geben.
Denn nicht nur Ärzte, Pflegekräfte, Klinikleiter, Politiker, etc. werden die Situation verändern können. Das gelingt nur, wenn alle gemeinsam, also auch Du als Patientin bzw. Patient Wege suchst, um nach der Einweisung in ein Krankenhaus auch möglichst wieder gesund bzw. in einem gesünderen Zustand als vor dem Aufenthalt das Krankenhaus verlassen zu können.
Du hast die Chance viele Möglichkeiten zu nutzen, damit Du erfährst, wie es richtig in Kliniken abläuft und frühzeitig erkennen kannst, wenn etwas schief läuft.
Denn es geht nicht darum, aufzuzeigen,
was Ärzte oder Pflegekräfte tun, was falsch läuft, sondern
was Du tun kannst, damit es für Dich richtig läuft.
Jeder von uns kennt Erlebnisse aus dem Krankenhaus. Mittlerweile gibt es auch viele Patienten, die ihre Erfahrungen während eines Krankenhausaufenthaltes im Internet preisgeben uns schonungslos offenbaren, welche dramatischen Situationen Du durchlebt hast. Dieses Patientenbuch möchte nicht in diese Richtung gehen.
Dieses Buch möchte in erster Hinsicht ein Patientenwegweiser, ein Patientenbegleiter sein und soll mit den zahlreichen Hintergrundinformationen und Tipps eine echte Hilfe für Dich darstellen, damit Du erfährst, wo Gefahren im Krankenhaus lauern, damit Du weißt, worauf es ankommt bzw. auf was Du achten musst. Dadurch bist Du zahlreichen Problemen und Gefahren während Deines Krankenhausaufenthaltes nicht hilflos ausgeliefert und kannst auch aktiv werden, bevor Komplikationen, wie Schmerzen, Infektionen, Ängste etc., unbeherrschbar werden.
Es geht nicht darum, wie im Ärztehasserbuch oder in anderen Publikationen, Ärzte, Pflegekräfte und andere Berufsgruppen pauschal zu diffamieren bzw. sie unter Generalverdacht zu stellen. Vielmehr geht es darum, dass alle, auch Patienten, sich ihrer Verantwortung bewusst sind und stellen können.
Denn nur wenn alle, also Patienten, Ärzte, Pflegekräfte und weitere Berufsgruppen im Gesundheitswesen ihrer Verantwortung bewusst sind und alle an einem Strang ziehen, kann die Krankenhausbehandlung erfolgreich ablaufen und Komplikationen verhindert werden.
Therapie und Pflege ist nur in echter Teamarbeit erfolgreich, in der Patienten eine entscheidende Rolle spielen. Schließlich sitzen wir alle in einem Boot.
Dieses Buch soll dazu beitragen, dass das immer besser gelingt.
erstellt am: 10.08.2019 Aktualisierung: 28.03.2020