Katheterlegen in der Pflege
mit Praxistipps
Filme
Katheterlegen bei einer Frau: zum Film
Katheterlegen bei einem Mann: zum Film
Welche Probleme gilt es beim Katheterlegen zu beachten
bei Männern
-
Krümmungen und Verengungen in der Harnröhre beachten
-
​
bei Frauen
wichtig hygienische Grundsätze zu beachten, wegen:
-
kurzer Harnröhre
-
Scheidenmilieu
-
Nähe zu Anus
-
Beim Legen die richtige Öffnung finden
​
Das Legen eines transurethralen Katheters
Was sollten Sie beachten:
Information über Ablauf und Umgang mit Katheter
Intimsphäre waren
Vorbereitung der Materialien
Anwenden der Zipfelmethode
Aseptisches Abwerfen der Materialien (Katheter, Instillagel)
Durchführung
Instillagel: Vorher etwas vom Gel in sterile Ablage abspritzen wegen Druck in der Spritze
Zystitisprophylaxe: hygienisches Arbeiten
Paraphimoseprophylaxe: Vorhaut zurückziehen
Wenn kein Urin läuft
Blase leer?
Katheteraugen durch Instillagel verstopft? (evtl. Druck auf Bauch)
Nachsorge
Umgang mit einem liegenden Verweilkatheter
-
Urinbeobachtung (Farbe, Menge, Geruch, Beimengungen, etc.)
-
Beutel immer unterhalb des Blasenniveaus
-
auf Durchgängigkeit achten (freien Abfluss gewährleisten), Schlauch darf nicht durchhängen
-
Keinen Zug ausüben (z. Bsp. bei Mobilisation, bzw. Lagerung)
-
Darauf achten, dass Patient nicht auf dem Schlauch liegt
-
Leeren, bevor Beutel ¾ voll ist
Was sollte man nicht tun:
-
Dekonnektion: Prinzip des geschlossenen Systems, wenn doch notwendig, dann ist Desinfektion zwingend erforderlich!
-
Abklemmen
​
Katheterziehen
Das Ziehen eines Blasenkatheters ist nach Restharnbestimmung von unter 100 ml möglich. Physiologisch liegt die Restharnmenge bei bis zu 30 ml.
​
Materialien
-
unsterile Handschuhe
-
10 ml Spritze
-
Abwurf
-
evtl. Uricult, Spritze, Kanüle (zur vorherigen Urinprobenbestimmung)
​
Durchführung
Pflegebedürftigen Menscheninfo
- Spontanurin innerhalb 6 – 8 Stunden
- ausreichend trinken
- bei Männern: Urinflasche griffbereit,
- evtl. Klingel, Hilfe anbieten um Ängste zu reduzieren
Das Katheterziehen
1. Hygienische Händedesinfektion
2. Lagerung des Betroffenen (Rückenlage, Beine gespreizt)
3. Mit Spritze Ballonflüssigkeit abziehen
4. Katheter vorsichtig herausziehen (bei Entzündungen vorher Info: Tief Einatmen, entspannt ausatmen, Katheter ziehen)
​
Nachsorge
-
Patient in bequeme Lage bringen
-
Zimmer aufräumen
-
Entsorgen des Materials
Was tun, wenn der Katheter nicht entblockt werden kann?
Keine Gewalt anwenden wegen Gefahr des Platzens
Ventil abschneiden
Ist Blasentraining (Blocken) bei liegendem transurethralem Katheter möglich?
Grundsätzlich nicht, da die Schließmuskel durch liegenden Katheter kontinuierlich gedehnt werden
Nur möglich kurz vor dem Ziehen bei
- Billharziose (Infektionskrankheit)
- Querschnittslähmung infolge einer Verletzung des Rückenmarks
Die supraprapubische Ableitung (SA)
Definition
Blasenkatheter, der oberhalb des Schambeins (os pubis) durch die Bauchdecke hindurch in die gefüllte Blase eingeführt wird.
Indikation (Wann wird ein SA gelegt?)
falls eine lange Liegedauer vorauszusehen ist
Wenn das Katheterisieren der Harnröhre nicht möglich ist (Prostatahypertrophie, Harnröhrenverletzungen oder –strikturen)
Indikation wie bei transurethralem Katheter, wobei Vorteile des SA überwiegen
Vorteile gegenüber einem transurethralen Katheter
Beugt Komplikationen vor:
verringertes Risiko einer Harnwegsinfektion
Vermeiden von Harnröhrenstrikturen
pflege-therapeutische Aspekte
Möglichkeit der Restharnbestimmung
Möglichkeit des Patienten, Spontanurin zu lassen
(Blasen- und Kontinenztraining möglich)
Wohlbefinden des Pflegebedürftigen Menschen
Intimbereich des Pflegebedürftigen Menschen bleibt unberührt
Keine Einschränkungen im Sexualleben
Kontraindikationen (Wann darf kein SA gelegt werden?)
1. infektiöse Hauterkrankungen im Punktionsbereich
2. Schwangerschaft (Gravidität)
3. Blasentumoren
4. Blutgerinnungsstörungen
Legen eines SA-Katheters
Das Legen, Wechseln und Entfernen einer SA sind ärztliche Aufgaben.
Pflegende assistieren.
Vorbereitung
benötigte Materialien è (Kopfkino)
sterile Materialien
(sterile Ablage)
unsterile Materialien
(Anreichen durch Assistenz)
-
1 Paar sterile Handschuhe (Größe beachten)
-
Lokalanästhesie ( Scandicain 0,5 %, Spritze und Kanüle No. 1)
-
evtl. Skalpell (Hautinzision)
-
1 Lochtuch
-
Punktionsbesteck
è Trokar,
è Spezialkatheter selbstaufrollende Spitze oder Ballon, meist 10 – 12 Chr.)
è Fixierplatte
-
Nahtmaterial
Nadelhalter
Faden
-
Verbandmaterialien
-
Händedesinfektionsmittel
-
Hautdesinfektionsmittel (gefärbt) mit Watteträger
-
Urinauffanggefäß / Beutel
-
Mefix
-
Schere
-
Abwurf
Vorbereitung des pflegebedürftigen Menschen
-
Der Pflegebedürftige wird durch den Arzt informiert
-
Patient erklären, dass die Blase für die Punktion gefüllt sein muss und er deshalb nicht auf die Toilette gehen sollte
Möglichkeiten der Blasenfüllung
- Patient trinken lassen (z. B. 1 l Tee)
- über Infusionen
- retrogrades Auffüllen der Blase (Ringerlsg. oder NaCl-Lösung 0,9%)
-
Rasur des Unterbauches
von der Schamhaargrenze bis zum Nabel
-
Lagerung des pflegebedürftigen Menschen
flache Rückenlage, Beine gestreckt, evtl. Becken leicht erhöht lagern, und vor allen Dingen Intimsphäre waren!
Punktionsstelle
ca. 2 – 3 cm oberhalb des Symphysenoberrandes
Durchführung (siehe Film)
mögliche Komplikationen
- Hämaturie durch Schleimhaut/Blasenwandverletzung
- Darmperforation
- Prostatapunktion (selten)
- Katheterfehllage
Verbandwechsel bei SA
Verbandmaterialien
für Pflegekraft
· Händedesinfektionsmittel
· unsterile Handschuhe
· sterile Pinzette oder sterile Handschuhe
· Schere
für Verband
· 2 sterile Schlitzkompressen
· 1 sterile Kompresse 10 x 10
· Mefix
Nachsorge
· Abwurf
· evtl. Unterlage als Bettschutz
Handlungskette SA-Verbandwechsel
Alten Verband entfernen
-
Händedesinfektion
-
1 unsterilen Handschuh anziehen
-
Verband in Abwurf legen
Inspektion und Reinigung der Einstichstelle
-
Händedesinfektion
-
Kontrolle der Einstichstelle auf Entzündungszeichen
-
Reinigung der Einstichstelle von innen nach außen, 1 Tupfer pro Wischvorgang
Anlegen des Verbandes
-
neuen Verband auflegen, Schlitzkompressen gegeneinander
-
abschließend eine sterile Kompresse, auf Schlauch achten
-
evtl. Schlauch fixieren
-
Verband mit Mefix fixieren (zuvor Datum des VW auf Mefix schreiben)
Nachsorge
-
Patient in gewünschte Lage bringen
-
Entsorgung des Materials
-
Dokumentation der Maßnahme, sowie evtl. Besonderheiten in der Kurve
-
dem pflegebedürftigen Menschen den Umgang mit dem Katheter erklären, siehe transurethraler Katheter
-
Patientenbeobachtung z. Bsp. Hämaturie
Wechselintervalle
Verbandwechsel: Jeden 2. Tag oder wenn Verband verschmutzt bzw. feucht ist (evtl. wird in der Altenpflege die SA ohne Verband gelassen)
Ableitungssystem: Alle 2 Wochen è deshalb Datum vermerken
Katheterwechsel: 6 – 12 Wochen, oder bei Veränderungen an der Einstichstelle (Entzündung, Lageveränderung)
Katheter entfernen
- Katheter abklemmen
- auf Spontanurin achten
- Klemme öffnen und Restharn bestimmen
Katheter kann entfernt werden, wenn Restharn < 100 ml (oder nach AVO)
Wichtige Grundregeln
Generell gilt eine strenge Indikationsstellung
bei Harninkontinenz ist ein Katheter die letzte Therapieoption. Bei liegendem Katheter immer wieder kritisch diskutieren, ob ein Katheter noch Sinn macht (Blasenverweilkatheter fördert Dekubitusentstehung: Durchblutung wird im Urogentialbereich erhöht, dadurch Minderdurchblutung im Gesäßbereich)
Im Umgang mit Kathetern gilt das Prinzip des geschlossenen Systems.
Bei Diskonnektionen muss Sprühdesinfektion durchgeführt werden
ausreichende Flüssigkeitszufuhr (è innere Spülung) reduziert Inkrustationen durch Harnsalze und vermindert das Harnwegsrisiko.
Die Information von pflegebedürftigen Menschen und Angehörigen im Umgang mit Kathetern ist unerlässlich.
​​
​
​
​
